Junge Frauen interessieren sich nicht für Finanzen

30.10.2019 - Es klingt wie ein Klischee, ist aber immer noch sehr oft traurige Wahrheit: Wenn Männer sich über Finanzen, die Börse, Sparpläne und Anlagemodelle unterhalten, sitzen die Frauen gelangweilt neben ihnen oder reden mit ihren Freundinnen über ihre Beziehung, Kosmetik, das Fernsehen.

 



Eine aktuelle Studie von UBS Global Wealth Management legt offen, dass 60 Prozent der verheirateten Frauen in Deutschland die langfristige Finanzplanung ihrem Partner überlassen, und nur 21 Prozent sich selbst darum kümmern. Unter den Millennials ist diese Tendenz sogar noch stärker als in der Vorgeneration. Das heißt, gerade junge Frauen überlassen diese Planung ihrem Partner, weil sie glauben, dass sie selbst davon nichts verstehen und Männer sich beim Thema Geld einfach besser auskennen.

 

Große Unsicherheit beim Thema

Selbst bei gleicher Schulbildung oder einem Studium: Frauen sind generell sehr viel unsicherer als Männer, was Finanzthemen angeht. 
Hinzu kommt, dass Frauen sich unwissend und weniger kompetent fühlen, Männer sich hingegen gern überschätzen.
Und die Unsicherheit ist nicht nur gefühlt: Bei Wissensfragen zu Finanzthemen schnitten Frauen deutlich schlechter ab.

 

Unsicherheit führt zu mangelnder Vorsorge

Die fehlende Eigenverantwortung kann dramatische Folgen haben. Kommt es zu einer Scheidung oder dem Tod des Lebenspartners, stehen Frauen oft finanziell schlecht da. Sie haben schlechter bezahlte Jobs, Kindererziehungszeiten oder arbeiten in Teilzeit. Fällt dann der Versorger weg und ist hierfür keine Vorsorge getroffen worden, dann tritt oft der finanzielle Ruin ein.
Im Schnitt leben Frauen fünf Jahre länger als Männer. Und nach dem Renteneintritt können noch zwanzig oder mehr Jahre Leben im Ruhestand auf sie warten. Hierfür muss vorgesorgt sein.
Dennoch machen sich zu wenig Frauen Gedanken darüber, wie sie ihr Geld anlegen und was sie für ihre Altersvorsorge tun können.

 

Frauen können nicht mit Geld umgehen?

Frauen sind laut Studien seltener als Männer überschuldet. Aber es ist noch nicht allzu lange her, dass sie ohne Erlaubnis ihres Mannes keine Stelle annehmen durften und auch kein eigenes Bankkonto besaßen. Dass der Mann der Hauptverdiener war, das Familienoberhaupt, der zuständig für Versorgung und Vorsorge ist, und Frauen gerade mal das Haushaltsgeld verwalten durften, hat immer noch Nachwirkungen.
Auch heute noch erhalten Mädchen im Schnitt weniger Taschengeld als Jungen, verdienen Frauen in ihrem Job weniger als Männer.
Das alte und längst überkommene Vorurteil, Frauen seien nicht intelligent und fähig genug, um sich mit Geldgeschäften zu befassen, sitzt tatsächlich tiefer als man denkt.

 

Größere Emanzipation im Osten

Diese Form der weiblichen Unterdrückung ist ein Spiegel der Kultur und Politik. In Ländern, in denen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern weniger ausgeprägt sind, wie es in Skandinavien der Fall ist, sind Frauen auch in Finanzdingen deutlich autonomer.
Dies gilt auch für die ostdeutschen Frauen. Sie sind in der Regel gut ausgebildet und berufstätig, haben deshalb höhere Renten als Westfrauen und sind weniger gehemmt, was den Umgang mit dem eigenen Geld angeht.

 

Die Ansprache fehlt, der Einstieg erschwert

Der Einstieg ins Thema wird interessierten Frauen nicht leichtgemacht. Fachmedien und Dienstleister setzen oft Wissen voraus, und selbst das Marketing ist auf männliche Zielgruppen zugeschnitten. Frauen werden auch deutlich seltener von Finanzberatern angesprochen.
Aber die Zeiten ändern sich, wenn auch langsam. Klassische Frauenmagazine nehmen sich inzwischen des ungeliebten Themas an, geben Tipps zur Altersvorsorge oder Geldanlage.
Und immer mehr junge Frauen informieren sich bei Finanzfachleuten - meist sind es solche mit guten Jobs, die mehr aus ihrem Geld machen wollen.
Aber auch mit Anfang Dreißig hinken Frauen etwa zehn Jahre hinter den Männern her, die in der Regel mit Anfang Zwanzig zu sparen beginnen.

 

Angst vor dem glatten Parkett?

Frauen sind risikoaverser als Männer, sagt die Wirtschaftswissenschaftlerin Alexandra Niessen-Ruenzi. Deshalb sind sie an der Börse unterrepräsentiert und beteiligen sich seltener am Aktienmarkt.
Dabei sind sie allerdings die besseren Anleger, sie handeln überlegter, achten auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung und beachten die Grundregeln der Kapitalmärkte: Diversifizierung, Minimieren der Transaktionskosten und das Vermeiden von Anlagefehlern.
Außerdem sind Frauen realistischer als Männer und weniger von der eigenen Unfehlbarkeit überzeugt.

 

Banken gehen auf Kundinnen zu

Niessen-Ruenzi stellt fest, dass Finanzinstitutionen Frauen inzwischen gezielt ansprechen, weil die Banken erkannt haben, dass diese eine wichtige Kundengruppe darstellen - auch weil Frauen ein höheres Risiko haben, in die Altersarmut zu rutschen.

 

Fünf Tipps für den Vermögensaufbau

  1. Ein Interesse für Finanzthemen ist grundlegend wichtig. Geld ermöglicht Unabhängigkeit und sorgt für ein gutes Leben auch im Alter.
  2. Wissen erwerben durch Workshops und Ratgeber, die speziell für Frauen konzipiert wurden.
  3. Im Beruf bleiben! Wer Kinder haben will, sollte sich die Elternzeit mit dem Partner teilen und über die Brückenteilzeit danach wieder Vollzeit in den Beruf zurückkehren. 
  4. Auf keinen Fall viele Jahre Teilzeit arbeiten, weil das in eine dauerhafte Abhängigkeit und zu einer nicht ausreichenden Rente führt.
  5. Früh anfangen zu sparen! Die meisten Aktienfonds erlauben einen Einstieg mit einem Sparplan über kleine monatliche Einsätze, die sich dann langfristig rechnen.

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